Wenn ein Mensch stirbt, kann er auf gewisse Weise bleiben. Denn es gibt immer mehr sogenannte „Death Bots”, die beim Abschiednehmen helfen.
Übersicht
Was sind Death Bots?
„Death Bots“, auch „Grief Bots“ oder auf Deutsch „Trauerbots“ genannt, sind digitale Abbilder verstorbener Menschen. Sie basieren auf Künstlicher Intelligenz. Die zugrunde liegende Technologie sind generative Sprachmodelle, ähnlich wie ChatGPT, die mit den Daten der verstorbenenen Personen trainiert wurden.
Verschiedene StartUps und Plattformen ermöglichen die Erstellung eines individuellen Grief Bots. Damit soll die Trauerarbeit erleichtert werden. Deshalb bieten auch immer mehr Bestattungsunternehmen solche KI-Dienstleistungen an.
Wie funktionieren die Trauerbots?
🔷 Zu Lebzeiten hinterlassen alle Menschen bestimmte Spuren, zum Beispiel Text- und Sprachnachrichten, E-Mails, Fotos, Videos, Briefe. Alles im persönlichen, einzigartigen Stil.
🔷 Künstliche Intelligenz erkennt in diesen Hinterlassenschaften spezielle Muster. Auf deren Basis wird dann ein Avatar oder einen Chatbot einer verstorbenen Person erstellt.
🔷 Über Chat-Funktionen, Sprach- und/oder Videokommunikationen können sich Hinterbliebene dann mit dem Verstorbenen “unterhalten”.
🔷 So entsteht der Anschein, als sei diese Person wieder zum Leben erweckt worden. Oder anders ausgedrückt: Mit einem Grief Bot kann man mit Toten reden.
Mehr darüber erfährst du in diesem Video:
Was bringen Trauerbots?
Egal, wie du zu dem Thema stehst: Death Bots sind eine faszinierende Technologie. Eine, die folgende Vorteile mit sich bringt:
✅ Erinnerungen bleiben lebendig.
✅ Der Austausch bieten vielleicht Trost und Begleitung.
✅ Die Avatare erleichtern das Abschiednehmen.
✅ Ein Trauerbot kann die Einsamkeit lindern.
✅ Es kann sich eine neue Trauerkultur entwickeln.
Die Schattenseiten von Grief-Tech
Trauerbots bergen auch einige Risiken. Dazu gehören beispielsweise diese Aspekte:
🔻 Es gibt verschiedene Trauerphasen. Der KI-Dialog kann die Bewältigung erschweren.
🔻 Der natürliche Trauerprozess wird gehemmt, die Akzeptanz des Verlusts verzögert sich.
🔻 Die emotionale Bindung zu einem KI-generierten Abbild kann problematisch werden.
🔻 Es können mitunter psychische Abhängigkeiten entstehen.
🔻 Zudem gibt es auch Datenschutz-Bedenken bei Death Bots.
Wie kannst du eine KI zum Trauern nutzen?
In einer südkoreanischen TV-Show hat eine Mutter ihre zuvor an einer Krankheit verstorbene Tochter in der virtuellen Realität wieder getroffen. Das Video zeigt eindrucksvoll und emotional, was heute schon möglich ist.
Doch es muss nicht so kompliziert sein! Bereits mit deutlich weniger Aufwand ist es möglich, mit Trauerbots zu kommunizieren.
Um mit einem Toten zu „sprechen“, sind diese Schritte nötig:
➡ Suche einen vertrauenswürdigen, seriösen Grief-Tech-Anbieter.
➡ Informiere dich über die Voraussetzungen und ethischen Richtlinien.
➡ Lies dir genau die Datenschutz- und Privatsphäre-Erklärungen durch.
➡ Kläre, wie lange und in welchem Umfang du den Trauerbot nutzen möchtest.
➡ Bereite die persönlichen, digitalen Daten der verstorbenen Person vor.
➡ Lade die Text-, Bild-, Video- und Audio-Dateien hoch.
➡ Der Anbieter erstellt dann einen Chatbot oder einen realistisch wirkenden Avatar.
Was du bei der Nutzung unbedingt beachten musst
Sind KI-generierte Abbilder der Verstorbenen eine gute oder schlechte Entwicklung? Wie so häufig lautet die Antwort: Es kommt ganz darauf an!
Auf jeden Fall braucht es einen verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit den Avataren und Trauerbots. Denke daher an diese Punkte:
🛑 Will der Verstorbene, dass er als KI-Abbild weiterlebt? Kläre das, falls möglich, vor der Umsetzung.
🛑 Die Technologie ist nur eine Ergänzung, keine Lösung. Es gibt viele Grenzen, auf die du achten musst.
🛑 Sei dir immer bewusst, dass der Verstorbene wirklich tot ist – auch wenn die KI etwas anderes vorgaukelt.
🛑 KI-Nachahmungen sind kein Ersatz für echte Gespräche mit Freunden, Familie oder Trauerbegleitern.
🛑 Bei intensiver Trauer brauchst du eine professionelle, psychologische Unterstützung.
🛑 Nutze den Trauerbot nicht nur alleine, sondern mit anderen Personen zusammen.
🛑 Halte nicht zu lange fest! Entscheide verbindlich, wann du den Grief Bot deaktivieren willst.
Fazit
Die Nutzung von Death Bots ist ein zweischneidiges Thema. Ob die Vor- oder die Nachteile überwiegen, kann jeder nur für sich selbst festlegen.
“Herz, nimm Abschied und gesunde”, schrieb Hermann Hesse einst. Das könnte ein schöner Leitspruch für den Umgang mit Trauerbots sein. Sie können bei der Verarbeitung der Trauer helfen; sie können ein letztes bewusstes Gespräch ermöglichen; sie können helfen, dass man sich als Trauernder im Gefühl gemeinsam an die guten Zeiten erinnert.
Doch es braucht auch den Punkt des Abschiednehmens, des Freilassens. Dem darf ein KI-Abbild nicht im Wege stehen.